Wallfahrtskirche Marienthal - 600 Jahre Geschichte
Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter in Marienthal
Wir finden das Gnadenbild inn einer schmucklosen Nebenkapelle vor einem barocken Altaraufbau. Flackernder Kerzenschein zahlreicher Lichter, die fromme Gläubige angezündet haben, beleuchten eine eindrucksvolle Pietagruppe. Sie wurde aus Lindenholz geschnitzt. Anordnung der Personen, Lienienführung und Faltenwurf lassen die Entstehung dieser würdevoller Arbeit der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts zuordnen. Um 1416 mag das Vesperbild von der Hand eines geübten Meisters, der der Kölner Schule nahestand, geschaffen worden sein.
Ursprünglich hatte das weithin bekannte und sehr geschätzte Vesperbild seinen Ehrenplatz auf dem Hochaltar, Allein, in der wechselvollen Geschichte der Wallfahrtskirche, die des öfteren ihren nahen Untergang befürchten mußte, hat die Pieta mehrfach ihren Platz gewechselt.
Text: "Hilgenroth/Marienthal" von P. Gabriel Busch O.S.B 1982
Marienthal - 600 Jahre
Die Anfänge Marienthals liegen in der Zeit des
Spätmittelalters um 1423. Die Westerwälder lebten um 1423
von dem, was das Land hergab. Das war meist die
Landwirtschaft. Viele arbeiteten aber auch in Kupfer- und
Eisenerzhütten. In einem solchen Abbaugebiet nimmt auch
die Geschichte Marienthals ihren Anfang. In dieses Tal führt
ein Hirte aus Hamm seine Herde zur Weide. Dort soll er ein
Bildnis der Muttergottes geschnitzt und unter dem Laubdach
einer Eiche aufgestellt haben. Sein frommer Sinn, so
berichtet die Legende, wurde durch mannigfaltige
Gnadenerweise des Himmels belohnt. So kam es, dass
weitere fromme Beter das Bild an der Eiche aufsuchten und
ihre Andacht verrichteten. Es wird berichtet, dass niemand
ungetröstet von dannen schied und gar oft erfolgten
wundersame Gebetserhörungen.
Das geschnitzte Bild hat über Jahre unter
freiem Himmel gestanden und ist dadurch nicht erhalten
geblieben. Das heute verehrte Gnadenbild, eine Statue von
105 cm ist etwa 1460 aus der Hand eines Künstlers
entstanden, welcher der Kölner Schule nahe stand. Zur
gleichen Zeit wurde auch die erste Kapelle gebaut, sodass
das Gnadenbild einen sichereren und würdigen Platz bekam.
Im Jahre 1489 erhält die Kapelle einen neuen Altar, der
durch den Kölner Erzbischof Johannes Spender eingeweiht
wurde. Zu dieser Gelegenheit wurde dem Ort der neue
Name “Marienthal“ der sich unter den Pilgern schon längst
eingebürgert hatte, förmlich verliehen. Für den Strom der
Pilger, der sich stetig durch das beschauliche Tal zum
Gnadenbild begab, wurde die Kapelle zu klein. Von 1494 bis
1503 wurde die erste Kirche gebaut.
Ende des 15. Jahrhunderts war der Bekanntheitsgrad des
Gnadenbildes sehr groß. Es kamen sogar Pilger aus Köln,
Wuppertal, Drolshagen, von der Mosel usw. In den Zeiten
der Reformation gaben die Landesfürsten den Glauben vor.
Hier führte Graf Adolf von Sayn die Reformation ein. Dies tat
er vermutlich nicht nur, weil ihn sein religiöses Gewissen
dahin trieb, sondern neben anderen Gründen, weil die Kirche
nicht unerhebliche Besitztümer versprach.
Einen Wendepunkt in der religiösen Geschichte Marienthals
brachte das Jahr 1563 mit sich. Gut 100 Jahre bis 1664
musste die Ausübung der katholischen Bräuche offiziell
unterbleiben. Es wird jedoch berichtet, dass während der
ganzen Zeit, in der die Kirche protestantisch war, das
einfache Volk, getreu der von den Vorfahren überkommenen
Sitte, immer weiter in Marienthal seine Zuflucht nahm.
Fast 300 Jahre lang haben die Franziskaner-Patres in der
Folge die Seelsorge in Marienthal wahrgenommen. Doch
aufgrund der gravierenden Nachwuchssorgen konnte der
Orden nicht mehr genügend Mönche nach Marienthal
senden, so dass die Franziskaner-Patres Marienthal im
Jahre 1974 endgültig verlassen mussten. Von 1979 bis 2007
war der Orden des Hl. Michael aus Polen segensreich tätig.
Seit 2008 hat Pfarrer Frank Aumüller die Wallfahrtsseelsorge
übernommen.
Anders als andere Wallfahrtsorte, entzieht sich das entlegene
Marienthal im Westerwald dem Blick des eilig Vorbeiziehenden.
Es ist keine brodelnde Metropole, sondern ein Ort der
Beschaulichkeit, Innerlichkeit und Sammlung.
Marienthal wartet nicht mit imposanten Kirchenbauten und dem
dazu gehörenden Wallfahrtgetriebe auf; vielmehr ist es die
Schlichtheit und Verborgenheit, der diesen Ort seit nunmehr
600 Jahren zum Anziehungspunkt für ungezählte Menschen in
all ihren Nöten, Ängsten und Sorgen macht. In der rechten
Seitenkapelle findet der Pilger das eigentliche Ziel seiner
Wallfahrt: die „Schmerzhafte Mutter“ von Marienthal, eine
ausdrucksstarke Pietadarstellung aus dem 15.Jahrhundert. Hier
begegnet der Beter in Maria einer Frau, die weiß, wovon sie
spricht. Denn das Leid und die Mühen eines Menschenlebens
sind auch der Gottesmutter nicht erspart geblieben. Im
leidenden Angesicht der Pieta kann der betende Betrachter
seine eigene Lebens- und Leidensgeschichte wiederfinden.
Text: Pfr. Frank Aumüller
Lourdesgrotte Marienthal
Die Lourdesgrotte in Marienthal ist eine religiöse Stätte, die sich hinter der Wallfahrtskirche befindet. Sie ist rund um die Uhr, sieben Tage die Woche für Besucher geöffnet. Diese Grotte ist ein Nachbau der berühmten Lourdesgrotte in Frankreich, die als Ort der Marienerscheinungen bekannt ist. In Marienthal dient die Grotte als Ort der Andacht, des Gebets und der Pilgerfahrt für Gläubige aus der Region und darüber hinaus. Besucher kommen hierher, um Trost zu finden, zu meditieren und ihre spirituellen Bedürfnisse zu erforschen. Die Atmosphäre ist oft von Stille und Andacht geprägt, während die Besucher die Möglichkeit haben, Kerzen anzuzünden und Gebete zu sprechen. Die Lourdesgrotte von Marienthal ist nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern auch ein Ort der Ruhe und des Rückzugs für Menschen jeden Hintergrunds, die nach spiritueller Erfüllung suchen.
Patenschaften Kreuzwegstationen
In unserer Wallfahrtsgemeinde Marienthal werden die Kreuzwegstationen im Wald mit großem Engagement von Ehrenamtlichen gepflegt. Familien oder Einzelpersonen übernehmen eine Patenschaft für eine der Stationen und kümmern sich liebevoll um deren Instandhaltung. Jedes Frühjahr werden alle Stationen sorgfältig hergerichtet, um die Pilger und Besucher während der Karwoche und für die anstehenden Pilgerfahrten nach Marienthal in einem würdigen Zustand zu empfangen. Die Pflege und der Erhalt der Kreuzwegstationen ist ein wichtiges Zeichen des Glaubens und der Gemeinschaft in unserer Gemeinde.
Bei Interesse an einer Patenschaft wenden Sie sich bitte an unsere Küster.
Rosenkranzbruderschaft
Die Marienthaler Rosenkranzbruderschaft gehört der geistlichen Bewegung des „Lebendigen Rosenkranzes“ an. Die selige Pauline Jaricot (*1799) hat am 08. Dezember 1826 in Lyon eine Gebetsgemeinschaft, den sogenannten „Lebendigen Rosenkranz“ gegründet mit dem Ziel der Verbreitung des katholischen Glaubens in den Missionen und der Erhaltung des katholischen Glaubens in der Heimat. Pauline Jaricot hat ihr ganzes Leben in den Dienst GOTTES gestellt und ist 1862 im Ruf der Heiligkeit verstorben. Die Gebetsgemeinschaft wurde am 27. Januar 1832 von Papst Gregor XVI. (1831 – 1846) approbiert. Der selige Immaculata-Papst Pius IX (1846 – 1878) bestellte für den Lebendigen Rosenkranz "für alle künftigen Zeiten" einen Generaldirektor in der Person des Generals des Dominikanerordens, der die schon in mehreren Kontinenten verbreitete Gebetsgemeinschaft durch mehrere Erlasse vereinheitlichte. Seither muss jede Neugründung über einen geistlichen Leiter ("Director spiritualis") verfügen, der seine Beauftragung durch den zuständigen Provinzial des Dominikanerordens erhält. Pauline-Marie Jaricot hat auf Anraten des hl. Pfarrers von Ars, Johannes- Maria Vianney, die hl. Philomena (Jungfrau und Märtyrerin um 302 in Rom) zur Patronin der von ihr gegründeten Gebetsgemeinschaft erhoben. Papst Gregor XVI., der den Lebendigen Rosenkranz genehmigt hat, hat auf Bitten von Pauline Jaricot die hl. Philomena als „Schutzheilige des Lebendigen Rosenkranzes“ bezeichnet. Der „Lebendige Rosenkranz“ besteht aus vielen Rosenkranzgruppen, den sogenannten „Rosen“ von 15 oder (mit den lichtreichen und trostreichen Geheimnissen) 20 bis 25 Personen, welche täglich ein Gesätzchen des Rosenkranzes beten, das für sie einmal monatlich nach einem Gebetsplan wechselt. So betet jede „Rose“ Tag für Tag gemeinsam einen ganzen Psalter. Die Gebetsgemeinschaft ist kirchlich geprüft und errichtet und die Marienthaler Rosenkranzbruderschaft ist der Diözese Regensburg angeschlossen. Die Mitglieder sind in alle Gebete und Verdienste des Dominikanerordens hineingenommen und haben an mehreren Tagen im Jahr das Vorrecht, einen vollkommenen Ablass gewinnen zu können, u. a. auch am Tag der Aufnahme. Darüber hinaus haben alle Mitglieder des Lebendigen Rosenkranzes im Leben und Sterben die Vergünstigung der Teilnahme an allen heiligen Messen, Gebeten und Verdiensten des Dominikanerordens. Die Mitglieder des Lebendigen Rosenkranzes dürfen sich - obwohl sie täglich nur ein Geheimnis beten - anhand der von den Päpsten diesem Gebet verliehenen Privilegien, eines ganzen und vollständigen Rosenkranz Psalters erfreuen, das heißt der Gnaden aller 4 Rosenkränze. So betet niemand für sich allein, sondern alle beten für jeden und jeder betet für alle. Wenn Sie dem Lebendigen Rosenkranz in Marienthal beitreten möchten, wenden Sie sich bitte an Frau Färber, 0179-7548302
Reliquien in Marienthal
Hl. Kreuzreliquie,
Hl. Papst Pius X,
Kleine Hl. Therese,
Hl. Sr. Faustyna,
Hl. P Leopold Mandic,
Hl. Maria Katharina Kasper
Zu den jeweiligen kirchlichen Gedenktagen erhalten die Gläubigen einen Einzelsegen mit der ensprechenden Reliquie.
Pilgern - Der Marienwanderweg
Die reizvolle Wanderung verbindet die Zisterzienser-Abtei Marienstatt bei Hachenburg mit dem ehemaligen Franziskanerkloster Marienthal. Zwischen den beiden Klöstern pilgerten über Jahrhunderte die Wallfahrer zu den Orten der Marienverehrung. Der Wanderer kann die Pilgerreise sowohl in Marienstatt als auch in Marienthal beginnen.